"Versehen mit einer Kelle aus Aluminium und einem mittelgroßen Sack betrat er die Pflanzung. Die Kelle schabte über ein Kaktusblatt, ein zweites, immer mehr. Und hörte nicht auf, Koschenilleläuse zu ernten, worauf diese vom Aluminium in den Sack befördert wurden, bis er voll war. (…)
Dreizehn Tage dauerte die Wartezeit.
Wiederum kamen die Koschenille, diesmal in umgekehrtem Verfahren, nämlich vom Tisch aus, in die Säcke, um dort mit heftigen Schlägen bearbeitet zu werden, um sie zu zerstampfen. (…) Quinteros Arme schüttelten in rhythmischem Hin und Her ein feinmaschiges Sieb. Aus den kleinen Öffnungen stäubte es milchig weiß (…)
Auf den Tisch ein Stück Seidenstoff. Dann das gespannte Warten vor dem Destillierkolben, das Brodeln des Wassers, das Überprüfen der Temperatur, das langsame Eintauchen des Stoffes, bis er ganz durchtränkt war, das Auflösen der Koschenilleschalen durch das Sieden. Und tatsächlich: Zum Schluss hatte sich das weiße Seidentuch (…) dunkelrot verfärbt (…)
Von diesem Augenblick an begann Quintero seine Macht auszudehnen (…) So wurden es immer mehr: Opuntien und Umfriedungen, wahre pflanzliche Hexenkessel. Unaufhörlich entstanden neue, ähnlich dem Schleim der Schnecke, der nicht versiegt. Ähnlich dem Geschehen im Spiegelsaal, wo aus einem viele Bilder entstehen. Zauberhaft wie das Schimmern des Perlmutt."