Angefangen hat es für mich Ende der neunziger Jahre. Seit dieser Zeit lebe ich, wenn ich auf Lanzarote bin, in einer kleinen Ortschaft oberhalb von Yaiza, von wo aus man einen direkten Blick auf die Feuerberge und das "Phänomen Lanzarote" hat. Dort versenkte ich mich auch in die Lektüre von Rafael Arozarenas Mararía und Alberto Vázquez-Figueroas Océano. Damals begann ich zu ahnen, dass es neben der "wirklichen" Insel auch noch eine andere, eine "literarische" gibt. Als dann das französische enfant terrible Michel Houellebecq im Jahr 2000 eine Erzählung und einen Fotoband mit "Lanzarote" im Titel publizierte und einige Jahre später den hier gesäten Keim aufnahm und in einem Roman entfaltete, begann ich ernsthaft mit dem Quellenstudium. Ich sammelte, was mir zwischen die Finger kam: Lanzarote historisch, Lanzarote naturgeschichtlich, Lanzarote für Touristen. Publikationen der Fundacion César Manrique und des Cabildo Insular, Festschriften des Ayuntamiento de Yaiza. Zeitschriftenartikel, Publikationen im Internet. Insel-Literatur allgemein, Romane, Reiseliteratur, Literaturwissenschaftliches. Auf Deutsch und auf Spanisch. Ich sprach mit deutschen Residenten, mit Einheimischen. Und nach und nach, poco a poco, flossen die Quellen zusammen zu einem Strom, auf dem ich fahren konnte. Auf Frauen als Autorinnen bin ich bei meiner Recherche nur auf wenige gestoßen. Für Lanzarote-Literatur gilt einmal mehr: Die Frau als literarische Figur, als Heldin, Gegenstand und Symbolträgerin männlicher Ideen entsteigt strahlend der Quelle. Sie sind die Insel, Mararía und Yaiza, Ico und Fayna und wie sie noch genannt werden. Die Frau als Autorin und Schaffende hingegen kommt nicht vor. Oder fast nicht.
Bleibt zu vermerken, dass die hier vorgelegten Übersetzungen zunächst für den Hausgebrauch bestimmt sind. Wo immer möglich, habe ich auf professionelle Übersetzungen und deutschsprachige Publikationen zurückgriffen. Es blieben allerdings genug Texte, die ich dilettierend ins Deutsche gebracht habe: etwas zu frei bisweilen vielleicht, manchmal vielleicht auch etwas zu wörtlich. Dabei ging es mir nicht zuletzt auch darum, einen lesbaren deutschen Text zu erstellen. Das gilt auch für die Interviews, die ich geführt habe (2008 mit dem Conejero ANTONIO, im März 2009 mit FÉLIX HORMIGA). Man möge meine Unbeholfenheiten nachsehen. Ich habe mich bemüht, Sinn und Eigentümlichkeit der Texte zu erfassen, so gut ich es vermochte. Es würde mich freuen, wenn ich den Stein des Anstoßes geben könnte für die eine oder andere professionelle Übersetzung lanzarotenischer oder anderer kanarischer Autor(inn)en.